Attika 02 - Die Verteidiger Athens by Iggulden Conn

Attika 02 - Die Verteidiger Athens by Iggulden Conn

Autor:Iggulden, Conn [Iggulden, Conn]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2023-09-02T00:00:00+00:00


Kapitel 20

Während im Lager die Lampen angezündet wurden, trank Aristides kaltes Wasser, um sich nach dem langen Marsch den Staub aus der Kehle zu spülen. Der erste Tag war teilweise etwas chaotisch verlaufen. Er hatte angeboten, seine Männer in der Nacht patrouillieren und die Wachschichten übernehmen zu lassen – vor allem, um sicher sein zu können, dass diese Aufgaben ordentlich erledigt wurden. Außerdem hatte er Späher ausgesandt, die sich diese Aufgabe mit ein paar spartanischen jungen Burschen und Männern aus dem hoch im Norden gelegenen Potidea teilten. Es war schwer, eine Bündnisarmee zu überraschen. Bis alle Verantwortungsbereiche ordentlich aufgeteilt waren, würde es noch zu einigen Verwirrungen und Doppelungen kommen. Doch damit waren die Männer beschäftigt, und bislang traute er noch niemandem so sehr wie seinen eigenen Leuten.

Als sie in dieser ersten Nacht das Lager aufschlugen, waren die nach und nach eintreffenden Streitkräfte einander trotz des gemeinsamen Feindes fremd. Die verschiedenen Fraktionen blieben für sich oder bildeten Gruppen mit jenen, die sie bereits kannten. Aristides hatte Soldaten aus Korinth neben Spartanern und Sikyonern lagern sehen. Offenbar fühlten sie sich in der Näher anderer Bewohner des Peloponnes am wohlsten. Das Gleiche galt für die Soldaten aus Platäa und Megara, die sich an die Athener Hopliten hielten. Besonders auffällig war die Abwesenheit Thebens. Die Männer aus Troizen oder von der Insel Ägina spuckten aus, wenn jemand diese Stadt erwähnte. Seit der Invasion war niemand mehr bereit, Griechen zu tolerieren, die Gold vom persischen König nahmen und ihm dienten.

Aristides war froh, dass Pausanias die Führungsoffiziere und Strategoi am Ende dieses langen und anstrengenden Tages zum Essen in sein Zelt eingeladen hatte. Auch wenn Pausanias nicht von jedem Offizier einen Treueid verlangt hatte, bestand kein Zweifel daran, dass er derjenige war, der sie alle führte. Dies war nicht die Flotte, in der Athen das Heft in der Hand hielt und im Grunde jeder Kapitän allein entschied. Sparta hatte zehntausend Soldaten und dreißigtausend Heloten aufgeboten. Sie stellten von allen Bündnispartnern mit Abstand die größte Streitmacht. Und das wussten sie auch sehr gut.

Aristides seufzte und rieb sich die Augen. Er war den ganzen Tag lang mit jüngeren Männern marschiert. Er hatte zwar mithalten können, wusste aber, dass er am nächsten Morgen mit schrecklichen Schmerzen erwachen würde. Über die bevorstehenden Kämpfe wollte er gar nicht erst nachdenken.

Er sah sich um und bemerkte die angestrengten Unterhaltungen. Doch es half nichts: Als Verbündete mussten sie sich kennenlernen und einander vertrauen. Was in einer so bunt zusammengewürfelten Gruppe wie ihrer eine ganz eigene Herausforderung sein würde. Zu seiner Überraschung wünschte er sich, Themistokles wäre auch dabei. Er selbst fand dessen unerschütterlichen Optimismus zwar irritierend, wusste aber, wie wertvoll er sein konnte.

Er sah Pausanias über eine Bemerkung eines der Korinther lachen. Sie hatten alle ihre eigenen Vorräte mitgebracht, und der Tisch bog sich unter dem eigenartigsten Gemisch aus Speisen, das er je gesehen hatte. Aristides bemerkte, dass die Spartaner nur wenig aßen und es den Männern um sie herum damit schwer machten, sich nach Lust und Laune die knurrenden Bäuche vollzuschlagen.

Die spartanischen Soldaten faszinierten ihn.



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